1998 - Ein paar Informationen zum Stromverbrauch von professionellen Servern
Als wir bei der RDE/IPW vor vielen Jahren (1996) angefangen hatten, unseren POP aufzubauen, war der AMD K6 Prozessor gerade das aktuelle Power-Wunder und übertraf alle Intel CPUs.
Unsere Server hatten so nach und nach von 233 MHz bis 500 MHz alle Abstufungen enthalten und der AMD K6/400 hatte sogar den Second Levell Cache auf dem Chip und war somit schneller als der AMD K6-500. Unsere Mainboards hatten zwischen 512 MB und 1 Giga RAM und in der Regel 40MB oder 80MB IDE Platten.
Warum diese Aufzählung ? Solch ein Server verbrauchte unter Suse Linux 5.xx um die 80 Watt mittlere Dauerleistung als Webserver mit einer 128 Kilobit Festverbindung zum damaligen Frankfurter Internet Knoten.
2001 - Doch dann stiegen die Standards und die (An-) Forderungen steil an.
Die Webs waren bald nicht mehr Traffic optimiert, im Gegenteil. Unsere Kunden gestalteten ihre Seiten von ehemals 30 Kilobyte auf weit über 100 Kilobyte pro Seite. Der oder die Webserver mussten mehr können und die ersten Athlons mit 600 MHz und 850 MHz wurden eingebaut. Auch die abgeschminkten Durons mit 800 Mhz kamen zum Einsatz. Der Unterschied als Webserver war von wirklich marginal bis nicht messbar. Der jeweilige gesamte Stromverbrauch lag aber mit wiederum nur 80 Watt deutlich unter den Athlons mit 100 Watt (pro Server).
Als die ersten 1000er Athlons in erschwingliche (preisliche) Größenordnungen gesunken waren, wurden auch diese eingebaut und steigerten den Stromverbrauch um weitere 20 Watt auf ca. 140 Watt. Die letzten 1000er Athlons waren erstaunlicher Weise mit nur 100 Watt (je Server) deutlich sparsamer. Erst die 2400er Athlons verbrieten Hitze ohne Ende und benötigten ganz spezielle Kupferkühlkörper, um die 80 Watt der CPU abzuführen. Davon haben wir uns dann ganz schnell getrennt, der "Performane"- Gewinn war wiederum kaum messbar.
2004 - Die ersten Compaq Proliants landeten ein.
.Diese professionellen Server waren schon mal ganz anders als die bisherigen. Alle 1850R hatte 2 im Betrieb austauschbare Netzteile und 2 CPUs und 4 SCSI Platten als RAID5 verbunden. Etwa ab 2005 waren die auf einmal erstaunlich preiswert zu haben, jedenfalls in den USA. Doch mehr an Sicherheit kostet auch mehr an Strom.
Ein Proliant 1850R mit 2 mal 550MHz CPUs und 4 Gigabyte an RAM und 4 SCSI 9 GIga Platten verbrauchte auf einmal mindestens 145 Watt mit einem Netzteil, mit zwei Netzteilen fast 180 Watt an Dauerleistung (Lastverteilung auf beide Netzteile = sehr gesund = längeres Leben).
Die Proliant DL380 G1 waren bei uns die neuen Arbeitspferde
Dann kamen die ersten Proliants DL380 G1 mit 2 mal 866 MHz und da ging die Post ab. Der Webzugriff konnte merklich gesteigert werden, die beiden CPUs wurden vom Apache Webserver sehr gut ausbalanciert. Doch unter 190 Watt ging da nichts mehr. Auf jedem Server lief Suse Linux Version 8.1 oder 9.3 oder 10.2. Alles lief völlig stabil und schnell. Auch die Aufteilung auf einzelne Server brachte eine ungeahnte Betriebssicherheit des gesamten RDE/IPW POPs in Wiesbaden.
Doch am Ende waren das über 12 x 200 Watt, obwohl insbesondere die Mailserver und die beiden Namesever mit weniger als 5% Last liefen.
Die Proliant DL380 G2 hatten je 2 mal 1,22 und 1,4 GHz CPUs
Eine weitere Verbesserung brachten die ab 2008 erschwinglichen (nur noch 2HE hohen) Proliant DL 380 G2 Server mit jetzt 6 Platten und gesteigerter CPU Leistung. Nameserver konnten mit Webservern problemlos auf einer solchen "Maschine" laufen und die Anzahl der Server konnte verringert werden. Solch ein DL380 G2 braucht natürlich noch ein Bißchen mehr Strom, hat er doch insgesamt 10 !!!! Lüfter und bis zu 2 x 1,4 GHz Pentium 4 CPUs. Die fressen Strom wie nix, powern aber auch gut. Das waren dann mindestens 220 Watt.
Anfang 2010 - Die Proliant DL380 G2 und die DL380 G3 kommen
Der Adminstrationsaufwand wird immer größer, die "Häcker" aus den Ländern der sibirischen Kälte und der aufgehenden Sonne werden immer hartnäckiger. Wir müssen also optimieren und virtualisieren.
Die Generation 3 der DL380er Proliants ist erfreulich erschwinglich geworden und mit 2 mal 3,2 Giga-Hz Xeons müssten doch 4 oder 5 virtuelle Maschinen auf solch einem physikalischen Server laufen können.
Doch diese beiden Xeons wollen wiederum noch mehr Stom "sehen" und verbrauchen den dann auch. Unter 260Watt kommt man im Leerlauf unter Suse Linux 11.2 nicht aus. Intels Xeons sind nun mal ewig hungrige Stromfresser. Auch der DL385 G1 mit 2 mal 2,6 GHz Opterons ist noch nicht viel sparsamer. Die Messungen kommen noch.
Lasse ich von der Smarstart 7.x CD einige Testprogramme mit den CPU Tests laufen, dann sind es auf einmal 350 bis 380 Watt mit 2 3,2er CPUs und 4 Giga RAM und 6 Platten und nur einem Netzteil. Stecke ich das zweite Netzteil dazu, kommen nochmal 15 bis 25 Watt dazu und es wird warm im Labor.
Anfang 2011 - der Proliant DL385 braucht ca. 40 Watt weniger
als der in etwa gleich performante DL380-G2. Mit ca. 240 Watt sind sie mit 8 Lüftern und 8 Giga RAM dabei. Der DL385 wird mit verschiedenen Opterons geliefert. Es gibt die ersten mit single Core CPUs. Das ist natürlich Käse, auch wenn die mit 2,6 GHz rennen. Die nächste Generation von AMD hat zwar "nur" 1,8 GHz Taktrate, dafür aber schon DualCore und somit insgesamt 4 echte Kerne. Inzwischen haben wir fast überall die 2,2 GHZ Versionen am Laufen, das sind die Opterons Typ 275 mit der Virtualisierungs-Macke.
.
Stromverbrauch im sogenannten Standby
Schaltet man die Proliant Server mit der frontseitigen Tipp-Taste aus, so brauchen die dennoch "massig" Strom.
Ein Proliant DL380 G1 mit 1 (ESP 105) 275 Watt Netzteil verbraucht beim "Warten" (auf das Einschalten) mit einem Netzteil 37 !!! Watt.
Ein Proliant DL380 G3 mit 2 (ESP 113) 400 Watt Netzteilen verbraucht beim "Warten" (auf das Einschalten) 32 Watt, mit einem Netzteil "nur" 27 Watt.
Die Proliant Server DL380 G4 und der DL385 G1 haben jetzt bereits 2 (ESP 135) 575 Watt Netzteile, die beim "Standby" Warten sicher noch etwas mehr schlürfen.
Doch das dürfen die schon, denn im fernen Datacenter kommt der Standby betrieb seltenst vor. Der Vorteil, daß man den Server von ferne quasi ausschalten kann und dann auch wieder einschalten kann, der ist absolut unbezahlbar.
Ich habe so manche Fahrt ins Datacneter gespart, vor allem, wenn die redundanten DL385 Server bald in Frankfurt stehen werden.
-